Mailager 1995 – Monschau; Gaulager der Kölner Stämme

(Gau = Ring)

 

Wer klug ist, liest ihn nicht


Gut, dass ihr nicht dabei wart.
Am Anfang war es ja noch ganz schön, aber dann fingen auch schon die ersten Pannen an. Die erste Peinlichkeit unterlief den Jamazonen, das war mal wieder typisch. So dumm, wie sie sind, konnten sie noch nicht mal ihre eigene Kohte (Zelt) aufbauen.
STOP! Noch nicht lachen. Es war diesmal nicht ihre eigene Schuld, denn die Heringe blieben nicht im Boden stecken stecken, weil dieser zu matschig war. Wir waren nicht die einzigen Pechvögel, denn die Klabautermemmen hatten dummerweise vergessen, den Poncho über ihr eigenes Zelt zu ziehen. Leider hat es bei ihnen nicht hineingeregnet, aber wir hätten es ihnen gegönnt. Schon am nächsten Tag fing es an, stark zu regnen. Das hat uns jedoch nicht davon abgehalten, Spaß zu haben. Wegen des Regens hatten wir wenig Zeit uns kennen zu lernen, da wir mit Grabenziehen und Zelteumbauen beschäftigt waren. Trotzdem hat jeder genügend Bekanntschaften gemacht. Hoffentlich haben wir keinen zu schlechten Eindruck gemacht, denn es kommt noch schlimmer.
Am vorletzten Tag gab es einen Postenlauf. Alle (auch die Wölflinge) mussten von morgens bis abends wandern und Posten abklappern. Wir kennen keinen, der die Organisatoren nicht verflucht hat. Viele hatten was gemeinsam nämlich die Blasen an den Füßen.
Die Amazonen haben nach dem Essen eine Umfrage gemacht, wem das Essen von den Argonauten geschmeckt hat – es hat nur einem geschmeckt von ca. 25 Leuten. (Stimmt nicht! Die Redaktion) Am Abend gab es das Ergebnis vom Postenlauf. Wie auch zu erwarten war, waren die Klabautermemmen (Jungensippe) die Vorletzten. Wir, die Amazonen, sind die ersten geworden. Was eigentlich sehr unerwartet kam , da wir 17 – 18-jährige geschlagen haben. Wir hatten zwar auch einen 19-jährigen dabei, aber das zählt nicht, weil er blond und blauäugig ist. Am letzten Tag, als wir abfahren mussten, war natürlich schönes Wetter. Für manche fiel der Abschied schwer, aber es wird noch mehrere Gaulager geben. Man war wie immer traurig, dass das Lager zu Ende ging. Ein paar dumme Bauern dachten, dass sie unbedingt dann streiken müssen, wenn wir losfahren wollen. Denn wir sind zu spät losgefahren und dem entsprechend auch zu spät angekommen.

Wir hoffen, ihr habt ihn nicht gelesen !

Anita Saric und Nicole Görlich

Tanz in den Mai

Im trüben Licht des diesigen Abends tanzten die Pfadfinder um den Maibaum. Sie hielten bunte Bänder in den Händen und zerstampften den weichen Boden zu Musik aus der Dose.
Den ganzen Tag hatte es geregnet, und gestern auch schon, im nassen Loch der Eifel am hohen Venn: Monschau.
Nicht umsonst ist ein Moor in der Nähe, von irgendwo muß das Wasser dafür ja kommen. Na klar, von oben!
Seenweise stand es in der Jurtenburg und breitete sich zwischen den karthagischen Zelten aus; nur durch einen Graben wurde die Kothe der Amazonen vor den gesammelten Wassern des Platzes geschützt.
Alle liefen durch die Gegend, bis sie ganz nass waren. Dann wechselten sie ihre Kleider und gingen wieder raus.
Das Feuer in der Jurtenburg war als einziges richtig in Gang, man trocknete sich vor dem Schlafengehen dort durch Rösten.
Das wilde Hexen-Hilfe-Spiel und der Pfadilauf waren Gelegenheiten gewesen, durch körperliche Ertüchtigung Wärme und damit Trockenheit der Kleider zu erzeugen, aber das hatte nicht lange vorgehalten, genauso wie der Lagersportwettbewerb am Vortag.
Das Essen war stets in Eile verzehrt worden, sogar bei der großen „Tausch-den-Stamm“-Aktion, bei der alle woanders gegessen hatten. Einige waren nicht nur beim Essen verschwunden gewesen, sondern waren während des Lagers nur sporadisch bei uns aufgetaucht. Andererseits hatten wir ersatzweise auch Nachtgäste aus anderen Stämmen gehabt. Das abschließende traditionelle Fest mit Kleindarbietungen aus allen Stämmen hatte auf diesen Maitanz hingeführt, jetzt mussten nur noch die Maibäume vor die entsprechenden Zelte gesetzt und die ganze Nacht bewacht werden.
Dann würden wir endlich dem feuchten Tale entfliehen, ins sonnige Köln.

Stefanie Hoss